Ein Riss des vorderen Kreuzbandes (ACL) ist eine der häufigsten Sportverletzungen, welche nicht nur Profi-, sondern auch viele Hobby-Sportler:innen trifft. Ob beim Fußball, Skifahren oder Joggen – die Verletzung kann plötzlich passieren. Die Rückkehr zur gewohnten Aktivität (Return to Activity/ Sport) ist jedenfalls möglich, braucht aber Zeit, gezielte Rehabilitation und eine gute sportmedizinische Betreuung. Ziel ist nicht nur, wieder aktiv zu werden – sondern sicher und nachhaltig zurückzukehren 💯.

Ein paar Fakten vorab (Ardern et al. 2014, Wiggins et al. 2016 & Webster & Feller 2019) 💡:

  • Nur 55% der Betroffenen kehren nach einer Operation zum Leistungssport zurück.
  • Jede:r vierte Sportler:in unter 25 Jahren, der zu einem Risikosport zurückkehrt, erleidet eine zweite Kreuzbandverletzung.
  • Die Erwartungen an eine Rückkehr zum Sport (wie vor der Verletzung) werden oft nicht erfüllt.

Häufige Fehler in der Rehabilitation:

  1. Grundlegende Prinzipien für Kraft- & Konditionstraining werden nicht befolgt  ➡️  früh beginnen und während der Reha weiter progressieren!
  2. Keine Anwendung geeigneter objektiver Kriterien zur Beurteilung der Funktion  ➡️  messen, statt nur vermuten!
  3. Nur den Faktor Zeit nutzen, um Entscheidungen zu treffen  ➡️  Kriterien und Zeit als Faktoren heranziehen (bis zum 9. Monat gilt: für jeden Monat, um den der Return to Sport verzögert wird, verringert sich die Rate einer erneuten Knieverletzungen um 51 % ❗️).
  4. Ignorieren der neurokognitiven Aspekte der Reha  ➡️  es geht nicht nur um das Knie, sondern um den Menschen als Individuum.
  5. Das unverletzte Bein nicht trainieren  ➡️  Restkörpertraining muss sein und das unverletzte Bein soll unbedingt forciert werden!
  6. Überstürzte & komplizierte Reha   ➡️  auf das Wesentliche konzentrieren und den Überblick behalten!