Unser Körper braucht ständig Energie – sei es für Alltagsbewegungen, Sport oder einfach nur, um die Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Diese Energie wird durch die sogenannte ATP-Synthese bereitgestellt. ATP (Adenosintriphosphat) ist ein Molekül, das man sich wie einen „Energie-Träger“ vorstellen kann – ohne es läuft im Körper nichts. Je nach Belastung (zum Beispiel beim Spazierengehen, Joggen oder Sprinten) nutzt der Körper unterschiedliche Wege, um ATP herzustellen. Man unterscheidet dabei grundsätzlich vier Formen der Energiebereitstellung, die oft gleichzeitig ablaufen, aber je nach Intensität unterschiedlich stark zum Einsatz kommen 💪
- Aerobe Energiebereitstellung – mit Sauerstoff 🏃♀️
Diese Form nutzt Sauerstoff, um Energie zu gewinnen – sie ist also „sauerstoffabhängig“:
- Fettverbrennung (ß-Oxidation):
Bei niedriger körperlicher Belastung – wie beim gemütlichen Gehen oder niederintensiven Radfahren – greift der Körper vor allem auf Fette als Energiequelle zurück. Diese werden unter Sauerstoffverbrauch langsam, aber sehr effizient „verbrannt“. - Kohlenhydratverbrennung:
Bei etwas intensiverer Bewegung nutzt der Körper zusätzlich Kohlenhydrate (z. B. Glykogen aus den Muskeln). Auch hier wird Sauerstoff verwendet, und die Energiegewinnung ist deutlich schneller als bei der Fettverbrennung.
Vorteil: Diese Wege liefern viel Energie und verursachen keine Nebenprodukte, die den Körper „belasten“.
Nachteil: Sie funktionieren nur, wenn genug Sauerstoff zur Verfügung steht – also eher bei leichter bis mittlerer Belastung.
- Anaerobe Energiebereitstellung – ohne Sauerstoff 🏋️♂️
Wenn die Belastung plötzlich hoch wird – zum Beispiel bei einem Sprint, intensiven Intervallen oder schweren Krafttraining – kann der Körper nicht mehr genug Sauerstoff bereitstellen. Dann muss er auf andere Wege umschalten:
- Anaerobe Glykolyse:
Jetzt wird das Glykogen ohne Sauerstoff abgebaut. Dabei entsteht zwar schnell Energie, aber auch Laktat. Dieses kann sich im Muskel anreichern und führt zu einem Brennen oder Erschöpfungsgefühl.
Dieser Prozess wird auch als anaerob-laktazid bezeichnet („ohne Sauerstoff und mit Laktatbildung“). - Kreatinphosphat-Speicher:
Bei sehr kurzen, sehr intensiven Belastungen (z. B. einem kurzen Sprint oder Gewichtheben) nutzt der Körper Kreatinphosphat, um ATP blitzschnell bereitzustellen. Diese Vorräte sind jedoch nach wenigen Sekunden erschöpft.
Warum entsteht Laktat?
Normalerweise gibt ein Stoff namens NADH seine Elektronen in der sogenannten Atmungskette ab – dafür braucht es aber Sauerstoff. Fehlt dieser, werden die Elektronen notgedrungen an das Abbauprodukt Pyruvat abgegeben – dadurch entsteht Laktat.
Wichtig:
Laktat ist kein Abfallprodukt, sondern ein wichtiger Energieträger. Es entsteht bei intensiver Belastung, wenn nicht genügend Sauerstoff vorhanden ist, und kann später in Leber, Herz oder Muskulatur wieder zur Energiegewinnung genutzt werden. Laktat kann also durchaus als etwas sehr Positives betrachtet werden! Darauf nehmen wir in einem späteren Blogbeitrag Bezug 😁